Kinderfreizeit Schönberger Strand (Ostsee)


Nun war es endlich soweit, der graue Schulalltag hatte ein Ende und für 46 Kinder hieß es drei Wochen Spaß nonstop. Am Offenburger Bahnhof begann unsere diesjährige Ostseefreizeit Schönberger Strand. Viele Kinder kannten sich schon von früheren Ferienlagern und hatten sich natürlich viel zu erzählen. Jene die zum ersten mal an unserer Freizeit teilgenommen hatten, machten spätestens im Bus die ersten Bekanntschaften. In Rastatt gabelten wir noch den Rest der Truppe auf und los ging die Reise gen Norden.

Nach einer zehnstündigen Fahrt sahen wir so gegen 09.30 das erste Mal das weite blaue Meer. Unsere diesjährige Köche, Anja und Martin, hatten zum Glück schon ein paar Brote für die hungrige Meute bereitgestellt. Empfangen hat uns herzlich die Vorhut namens LaLei und deren Verbündeten.

Während die Kinderbändiger sich erst mal eine Tasse Kaffee gönnten, gingen die ersten Kinder schon zum Strand, natürlich in Begleitung eines Betreuers (es trinken nicht alle Kinderbändiger Kaffee). Es war einfach herrlich, die frische Meerluft, der Strand, das Haus, es war der Himmel auf Erden. Nur leider hatten wir das Pech, dass es auf unseren Himmel auch regnen konnte. Das bewiesen uns die ersten fünf Tage. Doch das ließ uns nicht entmutigen, denn der Ideenreichtum unserer Betreuer kannte keine Grenzen. Mit Servietten-Technik, Henna-Tattoos und flugfertigen Rabe-Rudis beschäftigten wir die Kinder bei Regenwetter. Manchmal hatten wir auch ein bisschen Glück und die Sonne hat uns mit ein paar wenigen warmen Sonnenstrahlen doch noch ein paar Strandaktivitäten, wie Beach-Volleyball oder Rugby, ermöglicht.

In der zweiten Woche begannen wir endlich mit unseren Ausflügen, welche wegen dem schlechten Wetter immer wieder ausfallen mussten. Angefangen haben wir mit dem Besuch des Marine-Ehrenmal in Laboe. Gleichzeitig hatten wir noch die Gelegenheit, ein echtes U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg von innen zu besichtigen. Die Kinder, welche kein Interesse für die Geschichte der deutschen Marine übrig hatten, nahmen lieber an dem Ausflug in den auswegslosscheinenden Irrgarten teil. Äh, wo gings jetzt noch mal lang?

So, das war fürs erste Mal genug, was unsereAusflüge anbetrifft. Unser Adventure-Spiel wollen wir mal nicht außer Acht lassen. Zu jedem Ferienlager gehört auch eine Ralley, an welcher die Kinder mit gewitzten Ideen und Teamgeist gefragt sind. Sechs Gruppen harter Krieger gingen los, um die neun verschollenen Besatzungsmitglieder eines gestrandeten Raumschiffes zu suchen. Nach harten Aufgaben und Rätseln, die sie bewältigen mussten, gab es endlich die Rettung. Das Schiff konnte wieder starten, dank den sechs Gruppen, denen bildlich der Schweiß auf den Stirnen stand. Nachdem sich jeder Krieger seine redlich verdiente Belohnung abgeholt hatte, schlüpfte jeder schnurstracks in seine Badehose bzw. Badeanzug, weil es der erste Tag im Ferienlager war, an dem die Sonne für einen ganzen Tag schien.

Schwupdiwup, war schon die Mitte unserer Freizeit erreicht. Unsere Tradition vom Jugendfreizeitwerk ist es diese Mitte zu feiern. An diesem besonderen Tag verwandelte sich das Hermann-Helms-Haus in einen Rummelplatz mit vielen verschiedenen Attraktionen. Wer sein Geschick unter Beweis stellen wollte, konnte sich im Dosenwerfen prüfen. Der andere konnte sein Glück beim Lose-Stand suchen, und jene, welche nicht an den Zufall glaubten, konnten sich von Hexen und Magiern die Zukunft voraussagen lassen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten „Die fetten Drei“, die mit witzigen Showeinlagen das Publikum zum Toben brachte. Nachdem der Gipfel nun bestiegen war, ging der Abstieg leider umso schneller. Doch um die zu schnell vergehende Zeit zu trauern, ließ uns der Besuch zu den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg und der Tagesausflug in den Hansa-Park gar keine Zeit dazu.

Ein weiteres Highlight unseres Ferienlagers war die Fahrt nach Kiel, wo die Kinder ihr letztes Taschengeld loswerden konnten. In der großen Fußgängerzone boten sich genügend Gelegenheiten für einen Kauf von Souvenirs und anderen Mitbringsel. Während die Kinder noch gemütlich durch die Gassen bummelten, zog unsere Kochcrew noch mal alle Register und bewies uns ein letztes Mal ihre hervorragende Kochkunst. An einem riesigen Abend-Buffet, konnten sich die Kinder nach dem anstrengenden Ausflug an den leckeren Köstlichkeiten fast nicht mehr satt essen.

Das Sahnehäubchen des letzten Tages, war das Programm, das von allen Gruppen zusammengestellt wurde. Die Vielfalt der Ideen ließ diesen letzten Abend keine Langeweile aufkommen. Knifflige Rätsel haben uns ins Grübeln gebracht, gute Showtanzeinlagen haben uns zum Tanzen bewegt und witzige Sketche haben uns zum Lachen gebracht. Es war einfach ein gelungener Abend, der uns fast vergessen ließ, was uns am nächsten Tag alles bevorstand.

Abreisetag. Die Koffer mussten gepackt werden, das Zimmer geräumt, gefegt und geputzt werden. Sobald die Zimmer klar Schiff waren, warteten die unteren Räume auf fleißige Helferlein, die sie ebenfalls blitzblank reinigen mussten. Aber auch ein schlimmer Tag geht vorüber, denn um 21.00Uhr stand endlich der Reisebus vor der Tür, der uns sicher in die Heimat zurückbringen sollte. Jetzt hieß es Abschied nehmen vom Hermann-Helms-Haus, vom Strand, vom schönen blauen Ostseemeer und natürlich auch vom Ferienlager. Selbst nach drei Wochen voller tollen und aufregenden Erlebnissen waren alle Kinder froh, als der Bus die uns bekannten Bahnhöfe Rastatt und Offenburg anfuhr. Die Eltern standen schon alle erfreut am Busbahnhof und waren schon sehr gespannt auf die Erzählungen ihrer Kinder.

So, wieder ist ein Ferienlager vorüber, in dem viel unternommen wurde, viel gelacht wurde. Wieder ist eine Zeit vorüber, in der man den ganzen Alltag vergessen hat, eine eigene kleine Welt aufgebaut hat, die ganzen Probleme als nichtig erscheinen. Aber was soll dieser Trübsal das nächste Ferienlager kommt bestimmt, nämlich nächstes Jahr, wenn es wieder heißt:

Sommerzeit ist Ferienlagerzeit